Wie etwas posten wenn's Netz nicht geht

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Autoren: Martin Breidenbach, Framp, Yehudi

Bei Netzwerkproblemen sehen wir hier immer gerne die Ausgabe von `ip addr` (Netzwerkkartenkonfiguration), `ip route` (Routingtabelle) und den Inhalt der /etc/resolv.conf (DNS-Client-Konfiguration) gepostet.

Aber wie postet man die, wenn man gar nicht ins Internet kommt?

Da gibt es mehrere Möglichkeiten.

Zunächst einmal kann man die Ausgabe eines Befehles in eine Datei umleiten:

Code:

ip addr >interfaces.txt


erzeugt eine Datei interfaces.txt mit der Ausgabe von ip.

Wie kriegen wir die Datei jetzt ins Internet?

Offenbar müssen wir die Datei auf einen Rechner mit Internetzugang rüberkopieren. Dazu ein paar Varianten:


Rechner hat Windows und Linux 'dual boot', Windows kommt ins Internet

Kopieren auf FAT32-Partition

FAT32-Partitionen lassen sich unter Linux lesen und beschreiben. Also Datei einfach rüberkopieren.


Lesen von Windows aus mit ext2/ext3 Treiber

Es gibt mehrere Windows-Treiber mit denen man ext2- bzw. ext3-Dateisysteme lesen kann. Wenn man also unter Linux ext2 oder ext3 verwendet, dann ist das eine Möglichkeit.

Lesen von Windows aus mit Total Commander und reiserfs Plugin

Für den Dateimanager Total Commander gibt es ein Plugin das direkt reiserfs Partitionen lesen kann.

Total Commander und das ReiserFS Plugin gibt es auf www.ghisler.com.

Achtung: Diese Vorgehensweise ist mit einigen Risiken verbunden, um die man wissen sollte.

  • Die Qualität der Windowstreiber für die Linux-Dateisysteme ist zu hinterfragen. Im schlimmsten Fall zerschießt man sich damit das betreffende Dateisystem (Datenverlust).
  • Es wird möglicherweise ein Einfallstor für schädliche Software eröffnet, welche potentiell im laufenden Windows-System existieren und auf diesem Wege auf den Datenbestand des Linux-Systems zugreifen könnte.

Offen ist auch, ob diese Treiber mit LVM oder verschlüsselten Dateisystemen (dm-crypt) umgehen können. Hier ist dann nochmals erhöhte Vorsicht geboten.

Anderer Rechner kommt ins Internet

Kopieren auf Diskette

Wenn das Paket mtools installiert ist, kann man Dateien direkt auf DOS-formatierte Disketten mit

Code:

mcopy dateiname a:


kopieren.

Ohne mtools geht das auch, nur etwas umständlicher. Dann muß man die Diskette von Hand mounten, Datei kopieren und dann Diskette unmounten.

Kopieren auf USB-Stick (oder SD-Card...)

Wenn das System noch die Möglichkeit bietet, eine Konsole auf normalem Wege zu starten, dann sollte man das tun. Falls dies nicht funktioniert (z.B. 'Bildschirm schwarz'), kommt man in der Regel bei einem gebooteten System mit der Tastenkombination <Strg>-<Alt>-<F1> auf eine Text-Konsole, welche ebenfalls eine vollständige Systemadministration über die Kommandozeile erlaubt. In beiden Varianten muss man als root-User angemeldet sein. Dies erreicht man im ersten Fall über das Kommoando 'su -' und im zweiten Fall mit der Eingabe des Usernamens 'root', beides komplettiert mit dem korrekten Password.

Als nächsten Schritt sollte man den USB-Stick einschieben. Nach wenigen Sekunden sollte der Stick im System bekannt sein und man kann einen Blick auf die Partitionierung werfen.

Beispiel:

# ls -ltar /dev/disk/by-path/*usb*
lrwxrwxrwx 1 root root 9 Nov 16 08:02 /dev/disk/by-path/pci-0000:0e:00.0-usb-0:2:1.0-scsi-0:0:0:0 -> ../../sdc
lrwxrwxrwx 1 root root 10 Nov 16 08:02 /dev/disk/by-path/pci-0000:0e:00.0-usb-0:2:1.0-scsi-0:0:0:0-part2 -> ../../sdc2
lrwxrwxrwx 1 root root 10 Nov 16 08:02 /dev/disk/by-path/pci-0000:0e:00.0-usb-0:2:1.0-scsi-0:0:0:0-part1 -> ../../sdc1

In diesem Beispiel gibt es einen Stick 'sdc' mit zwei Partitionen ('sdc1' und 'sdc2'). Auf dem jeweiligen Zielsystem wird das im Einzelfall anders aussehen.

Im nächsten Schritt wird das Dateisystem auf dem USB-Stick in das Dateisystem des laufenden Systems eingehängt (gemountet), um darauf lesend und schreibend zugreifen zu können. Um beispielsweise die zweite Partition in das System einzubinden, wird folgendes Kommando verwendet:

# mkdir /root/usb-stick
# mount /dev/disk/by-path/pci-0000:0e:00.0-usb-0:2:1.0-scsi-0:0:0:0-part2 /root/usb-stick

Nun sollte der Stick in dem Dateisystem eingehängt sein und man kann darauf zugreifen. Inhalt des Sticks anzeigen:

# ls -ltar /root/usb-stick

An dieser Stelle sollte die Systemanalyse stattfinden und danach die relevanten Daten auf den Stick kopiert werden.

Beispielsweise die Logs kopieren:

# cp -r /var/log/* /root/usb-stick

Zum Abschluss der Arbeiten sollte der Stick unbedingt ausgehängt und das (nun leere) Mount-Verzeichnis gelöscht werden:

# umount /root/usb-stick/
# rm -Rf /root/usb-stick

Achtung: Genau auf die Bezeichnungen achten, sonst erwischt man möglicherweise den falschen Datenträger. Die werden anhand von Buchstaben bei 'a' beginnend benannt (sda, sdb, sdc...). In der Regel ist sda die erste Festplatte. Ein Fehler an dieser Stelle könnte möglicherweise fatal sein und zu Datenverlust führen!

RFC

[1]RFC 2549] zu einem Kumpel und der postet das dann hier


Live CD/DVD/USB

Diverse Linux-Distributionen bieten Live-Versionen an. Diese ermöglichen es, direkt von CD, DVD oder USB-Stick zu booten.

Insbesondere sollten in der Regel diese Funktionalitäten gegeben sein:

  • Volle Netzwerk-Funktionalität
  • Zugriff auf das lokale Dateisystem bei Unterstützung einer Vielzahl von Dateisysteme inkl. LVM und verschlüsselten Partitionen (dm-crypt)
  • Verwendung der gewohnten Desktop-Oberfläche inklusive Internet-Browser

Wenn alles versagt ...

  • Daten abtippen
  • Bildschirm fotografieren und mit einem netzwerk-fähigen System auf einen beliebigen Internetdienst zum Datenaustausch hochladen und im Forum als Bild einbinden. Beispiele für diese Dienste:
Hinweis: Die zuletzt genannte Vorgehensweise ist insofern nicht optimal, als dass die Informationen dann nicht als Text vorliegen und als solches nicht durchsuchbar sind. Daher sollte dieser Weg tatsächlich auch nur dann beschritten werden, wenn alles andere versagt oder unpraktikabel ist.

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